Schützenpredigt 2011

In Großeneder, das weiß jeder,
bricht dann und wann,
die fünfte Jahreszeit wieder an.

Im Schatten seiner alten Kirchenfeste
bald ist wieder Schützenfeste.
Nach Pfingsten und vor Fronleichnam sollte es sein,
Mann und Frau machten sich fein.

An Dreifaltigkeitstage sag an,
ist in Großeneder Hochfeste dann?
Groß und klein alles säubert, alles fegt ganz fein,
damit die Straßen sind ganz rein.

Selbst Petrus sandte zur Reinigung Regen,
damit alles rein ist auf unseren Wegen.
Und wenn Schützen gehen des Weges her,
Berendes Heinrich achtet auf Ordnung sehr.

Von Andreas das Kommando schallt,
das es bis Hohenwepel hin hallt,
ja dann ist Schützenfeste
nahe unserer Kirchenfeste.

Der Spielmannszug an drei Tagen ist feste dran,
gibt jedem Schritt den Ton gleich feste an.
Wenn Pauke schlägt, links dann geh
dann tuts auch dem Nachbarn nimmer weh.

Doch schaun wir weiter ins Gewirr,
was sehn die Augen hier.
Einer von 25 Michels sollte König sein,
die Unwissenden schauten gleich unruhig drein.

Tobias war des Feierbiests Name her,
da freuten sich gleich viele sehr.
Die Königin ward auch gleich gefunden,
nicht an Bayern oder Dortmund gebunden,
doch ist sie eine Schalkerin,
die war in majori nadri drin.

Im Schatten des Kirchturmes in Jahrhunderten,
lebten Menschen in Großeneder zu Hunderten,
suchten Schutz in Gotteshaus,
feiern heute Gottesdienst in der Gemeinde heiligem Haus.

Gott ist die Liebe hören wir am Sonntag,
und auch am Schützenfestmontag.
Geprägt sei jeder Tag von Gottes Segen
auf all unseren Wegen.

Groß und klein, dick und dünn und reich und arm,
ob es kalt ist oder warm,
mögen unter Gottes Hut stets fahren und gehen,
und nach dem Tode die Barmherzigkeit des Vaters sehen.

Gleich nach dem Gottesdienst werden wir es wieder erfahren,
da werden sich manche ziehen an den Haaren:
In dem andern großen Hause, unsrer Ederhalle,
da sind zum Frühschoppen heute alle.

Klein und groß, alt und jung zusammen trinken,
zur späten Stunde manche vermutlich versinken.
Das Bier, das ist das kühle Nass
macht nicht trocken oder blass.
Es hebt heute und morgen die Stimmung,
nicht nur bei der Schützeninnung.

St. Georg, unser Patron hoch zu Roß,
es sicher genoss,
als er zum Patrone sollte werden,
in Großeneder, nicht in Wehrden.

Schutzpatron im alten Hochstift gegen Hessen,
schauten dieselben vermessen,
wenn sie damals sahen die Kirchenfeste,
und wenn sie heut sehen würden unser tolles Schützenfeste.

Trinken und Essen hält Leib und Seele zusammen,
auch in der Ederhalle waren alle beisammen.
Die Ederhalle nahe dem kleinen Flüsschen,
da gabs sicher schon manches Küsschen.

Und Montags neben dem Saufen,
Gibt’s auch gleich massig Taufen,
nicht mit Wasser, sondern Bier,
das hat Tradition gestern, heut und hier.

Der Pastor und der König als Pate dann,
werden zur Theke treten irgendwann.
Die Neuen kommen in Scharen,
ohn großartiges Gebaren.

Vieles wäre noch zu erzählen irgendwann,
und zu berichten dann.
250 Jahre Geschichte in dieser Zunft,
hat hoffentlich weiter Zukunft mit Vernunft.

Liebe Menschen leben in der Gemeinde an der Eder,
nahe bei Warburg in Großeneder.
Stolz auf Tradition, Zukunft und Beharrlichkeit,
soll es sein an Dreifaltigkeit.

Drum ziehen wir aus dieser Lehre,
wenn es denn so wirklich wäre,
zu halten Glaube, Heimat und Sitte,
das ist doch all unsre Bitte.

So lässt es sich weiter gut leben hier,
wenn auch manchmal ohne Schnaps und Bier.
Alltag und Feste in der kleinen Gemeinde an der Eder
müssen Platz haben in Großeneder.

So feiert weiter und seid fröhlich drauf,
der Alltag wird uns schnell wieder holen auf.
So bekennen wir wie anfangs auch heute,
und das sagen die Leute:

In Großeneder,
das weiß jeder,
bricht dann und wann,
die fünfte Jahreszeit wieder an.

Amen.

Herzliche Grüße aus dem hohenpriesterlichen Palaste
Ihr Raphael Schliebs